Hallo meine Lieben,
ich hatte doch glatt Freizeitstress die letzten Tage. Am 23.11. wurde ich zum allerersten Mal „abgestöpselt“ (d.h. alle Schläuche werden vom Hickman Katheter (zum Nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hickman-Katheter) entfernt und ich befreit von dem ständigen Begleiter namens Infusomat). Ich durfte zum spazieren raus. Der erste Gang war zum Bäcker: Berg runterlaufen, nicht vergessen zu atmen, Seele kaufen (für alle Bayern: eine nassgebackene schwäbische lange Stange mit Kümmel und Salz), dann weiter zu einem Lebensmittelgeschäft. Ich war shoppen! 😉 Den ganzen Weg wieder hochgehechtet. Mein Herz hat gewummert wie blöd und die Muskeln hatten sich auch wieder gemeldet. Über die Straße konnte ich noch nicht wieder springen, aber ich fühlte mich schon viel besser. 1 Nacht noch im KKH, dann durfte ich nach gegenüber in die Wohnung.
Ich schlief sehr gut und am nächsten Tag packte ich meine 7 (oder auch 150) Sachen wie ich schon beschrieben hatte und ab gings in die Wohnung. Ausräumen und dann runter in die Stadt hehe. Der Weihnachtsmarkt hatte schon begonnen und meine Mom und ich stürzten uns auf die schönen glitzernden Kleinigkeiten, die die Freuden einer Frau ausmachen 😉 Ich vervollständigte meine Deko für die Weihnachtstafel und aß sogar einen Crèpes mit Schinken und Käse (aufgrund meines Zuckerproblems während der Chemo konnte ich mir keinen Eierlikör reinziehen haha). Die Gerüche um mich herum waren teilweise noch recht grauenvoll: während der Cortisongaben bei der Chemo verändern sich die Sinne- v.a. die des Geruchs- und Geschmackssinns. Hat man z.B. Lust auf eine Lasagne und bekommt sie dann auch, riecht oder schmeckt sie aber nicht so und es wird einem richtig schlecht. Gerüche werden generell verstärkt und ausgerechnet Zigarettenrauch und Fett sind Gerüche, die man dann kaum ertragen kann. Zigaretten riechen nach kaltem Rauch und abgestanden und Brat- oder frittiertes Fett (wie man es auf dem Weihnachtsmarkt an jeder Ecke antrifft) riecht so intensiv und schrecklich, dass ich nur mit dem Schal an den Mund gepresst vorbeilaufen konnte. Es ist aber ein nettes Foto entstanden. Das in meiner Hand ist der Crèpes. Die Schwester von meinem Mann kam mit ihrem Freund nach Ulm, um mich zu besuchen und wir gingen in ein Café, in dem ich dann noch eine Ofenkartoffel mit Lachs und Sour Cream verspeiste (ich wollte euch doch über meine Fressalien auf dem Laufenden halten 😉 ). Es war ein richtig schöner Tag und man blüht regelrecht wieder auf. Ich freute mich riesig auf das Wochenende, an dem Matthias und Delia kommen würden…